PAPELL-Launch (zum Ersten): Der Reisebericht

PAPELL-Launch (zum Ersten): Der Reisebericht

PAPELL Launch (zum Ersten): Der Reisebericht

By Sandro Schönhoff & Daniel Bölke

Eigentlich sollte diese Reise den Start unseres Experimentes zur Internationalen Raumstation (ISS) markieren. Leider wurde dieser jedoch - für uns relativ kurzfristig - nochmals verschoben, was in der Raumfahrt doch des Öfteren vorkommt. Jedoch war schon alles gebucht und das Programm der Firma NanoRacks, die unser Experiment PAPELL zur ISS bringt, sollte trotzdem stattfinden. Deshalb sind wir am 17. Mai mit insgesamt 19 Personen und 4 Flügen von Frankfurt aus in die USA nach Washington D.C. geflogen. Da wir relativ viele Personen waren, haben wir uns in 3 Gruppen aufgeteilt, die jeweils in einem eigenen Mietwagen gefahren sind.

Direkt nach der Ankunft in Washington D.C. wurden dann die Autos abgeholt und alle sind bei Überschwemmungen in Richtung Wallops Island, Virginia gefahren. Dort befindet sich ein Launch-Center der NASA, von dem aus unter anderem Versorgungsflüge zur ISS starten.

Am Freitagabend gab es dann ein gemeinsames Abendessen mit NanoRacks und Herrn Weppler, der beim DLR für den Überflieger-Wettbewerb verantwortlich ist, in der Stadt Chincoteague.

Nach viel zu wenig Schlaf ging es am nächsten Morgen weiter zum Wallops Flight Facility Visitor Center, wo wir als Zuschauer bei NASA-TV im Publikum saßen. Nachdem unser Start verschoben wurde, werden wir PAPELL auf Postern vor dem Start von SpaceX-15 vorstellen. Außerdem gab es vor Ort noch eine kleine Ausstellung über den Startplatz auf Wallops Island.

Später besuchten wir dann das Pre-Launch Briefing, in dem die Mission und einige Experimente vorgestellt wurden. Dort trafen wir auch den amerikanischen Astronauten Rick Mastraccio. Am Abend durften wir dann noch den Manager der ISS, Kirk Shireman, treffen und unser Projekt vorstellen, bevor es dann weiter zur Pre-Launch Party ging.

Einige Stunden später (für die meisten ganz ohne Schlaf) begann dann das eigentliche Launch-Event und wir wurden in Bussen mit Polizeieskorte zu den Zuschauerplätzen zwei Meilen vom Startplatz entfernt gebracht. Dort gab es ein leckeres Buffet und ein Treffen mit der Astronautin Kathryn Hire. Der Start selbst ist in der Realität nochmal deutlich beeindruckender als auf Videos. Eine Beschreibung in Worten würden der unglaublichen Helligkeit und dem durchdringenden Sound niemals gerecht werden.

Am nächsten Tag ging es dann für alle wieder nach Washington, wo wir das Büro von NanoRacks besuchen konnten. Auch die größeren Sehenswürdigkeiten wie das Weiße Haus und die beiden Luft- und Raumfahrt Smithsonian-Museen wurden natürlich von allen besucht. Damit war der offizielle Teil unserer Reise beendet und unsere Gruppe teilte sich auf. Ein Auto reiste wieder zurück, während der Rest noch fast 2 Wochen in den USA verblieb.

Auf unserem Weg nach New York machten wir noch Halt in Philadelphia und Atlantic City für jeweils 1 bis 2 Tage. Am ersten Juni trennten sich dann auch die zwei verbleibenden Autos und eines davon fuhr noch nach Canada zu den Niagarafällen. Am 4. Juni traten dann alle den Rückflug an. Es folgen noch ein paar Impressionen der Reise:

PAPELL-Launchevent

PAPELL-Launchevent

Am Freitag, den 29. Juni 2018, wird unser Experiment PAPELL an Bord von SpaceX CRS-15 vom Kennedy Space Center, Florida, starten und zur ISS fliegen.

Wir laden herzlich zur Feier des sicheren Flugs unseres Experiments ein. Es wird Vorträge über PAPELL sowie den Photobioreaktor des IRS geben, welcher ebenfalls in kürze zur ISS abhebt. Anschließend schauen wir gemeinsam den Livestream von SpaceX. Die Veranstaltung läuft von 9:30 - 12:30.

Expertenbesuch bei PAPELL

Expertenbesuch bei PAPELL

Im Rahmen des Überflieger-Projektes des DLR erhielt das PAPELL-Team Besuch von drei Experten der Raumfahrt-Unternehmen DreamUp und Nanoracks aus den USA.

Ziel des Besuches war es, dass sich unsere amerikanischen Partner zum ersten Mal persönlich ein Bild vom Fortgang des Projektes machen können. Unser Fortschrittsbericht wurde dabei sehr positiv aufgenommen.

Im Anschluss folgte eine Vorführung aller wichtigen Funktionskomponenten (Experimentierbereich 2, Aktuatoren, Bordcomputer/Stromversorgung, Sensoren). Der Übersichtlichkeit halber wurde auf eine komplette Montage verzichtet, zudem wurde statt des Ferrofluids gefärbtes Wasser zur Vorführung verwendet. Dies hat jedoch keinen Einfluss auf die durchgeführten Tests. Der Experimentierbereich 1 war aus Zeitgründen noch nicht einsatzbereit, was aber kein großes Problem darstellte, da dessen Einzelkomponenten vorab getestet worden waren. Er ist außerdem funktionstechnisch identisch zum heute getesteten Experimentierbereich 2. Auch waren die Injektoren für die Feststoffkügelchen im Experimentierbereich 2 mechanisch noch nicht voll funktionsfähig, da die Kugeln sich gelegentlich im Feststoffreservoir verklemmten. Eine weitere Iteration, mit der das Problem behoben wird, ist bestellt.

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Martin Siedorf: Mitglied des Software Teams für PAPELL
Wir haben über's Wochenende ordentlich geackert und jetzt geht deutlich mehr. Nicht alle Tests konnten durchgeführt werden aber das war für unsere Gäste vollkommen in Ordnung. Wir haben ihnen gezeigt, dass wir das schaffen!

 

Die größte Sorge der Besucher, dass die Magnetfeldstärke im Betrieb groß genug sein könnte, um die Funktionsfähigkeit anderer Module der Internationalen Raumstation (ISS) zu stören, wurde erfreulicherweise nicht bestätigt. Im Gegenteil, die gemessenen Werte blieben weit unter dem kritischen Wert. Von diesem Aspekt aus steht dem Betrieb auf der ISS nichts im Wege.
Auch sonst verliefen alle durchgeführten Tests wie erwartet, größere Schwierigkeiten blieben glücklicherweise aus.
Zudem wurde ein Durchbruch erzielt: Erstmals konnte ein Ferrofluid-Tropfen zwischen mehr als zwei Magneten ohne Rückstände auf der Experimentenoberfläche bewegt werden.

Abgerundet wurde der Besuch mit einer Führung durch das Institut für Raumfahrtsysteme der Universität und dessen Labore durch Herrn Priv.-Doz. Dr. Herdrich und eine Begrüßung von Institutsleiter Prof. Dr. Fasoulas. Im Anschluss folgte ein gemeinsames Abendessen, an dem neben den US-Experten viele KSat-Mitglieder teilnahmen.

PAPELL ist Teil von Überflieger

PAPELL ist Teil von Überflieger

Das Team um PAPELL konnte sich mit ihrem Experimentvorschlag im Überflieger Wettbewerb durchsetzen. Mit der Auswahl wird das Experiment PAPELL als Teil der Mission 2018 von Alexander Gerst auf die internationale Raumstation fliegen.
Die Entwicklung der Experimenthardware beginnt in Kürze, erste Prototypen sind bereits im Entstehen.

Neben PAPELL haben sich auch die Experimente ARISE und EXCISS qualifiziert, welche beim Verständnis bei der Sonnensystementstehung helfen sollen.

Herzlichen Glückwunsch!

Überflieger Wettbewerb:
http://www.dlr.de/dlr/desktopdefault.aspx/tabid-10081/151_read-22352/

http://www.dlr.de/dlr/desktopdefault.aspx/tabid-10452/648_read-20449/year-all/

Papell: Überflieger Auswahlworkshop Bonn

Papell: Überflieger Auswahlworkshop Bonn

Drei Delegierte des PAPELL Teams haben am Auswahlworkshop für den Überflieger-Wettbewerb teilgenommen und sind dafür zum DLR Raumfahrtmanagement nach Bonn gereist.

Trotz des doch eher dürftigen Wetters verlief die Anreise gut, auch das Hotel erwies sich als äußerst komfortabel. Am Abend des Ankunftstages wurde noch einmal gewissenhaft die Präsentation geprobt, bevor bei einem Abendessen der Abend ausklang.

Der nächste Morgen begann um 10 Uhr mit einer kurzen Begrüßung von Johannes Weppler, dem Projektleiter des Überflieger-Wettbewerbs. Gefolgt von der ersten Experimentpräsentation ELVIS. Hier sollen 5 mm große Glasmurmeln 5 cm große Eisfragmente der Saturnringe repräsentieren und deren Kollisionsverhalten untersucht werden. Das nächste Experiment hieß DUST. Dieses Experiment soll eine Machbarkeitsstudie zum Metall-3D-Drucken darstellen, hierbei wurde allerdings nur die Verteilung der Metallspäne im Druckbereich untersucht und kein Laser verwendet. Die Metallspäne sollen mit einem Magnetfeld festgehalten werden. Eine vielversprechende Präsentation kam von 3D-DOS, welche gerichtete Dosimeter auf Szintillatoren-Basis verwenden wollen, um allgemein Teilchenstrahlung zu detektieren. Als letztes Team des ersten Tages trug FORALEX ihre Experimentidee vor. Hierbei geht es um Foraminiferen (Einzeller), die unter Mikrogravitation leben und dabei Aufschlüsse um ihre Kalkschalenbildung geben sollen.

Im Anschluss an die Mittagspause hielt ein Mitarbeiter des DLR einen sehr interessanten Vortrag zum Thema Projektmanagement. Hierbei ging es um die Planung und die Durchführung eines Projektes und die formalen Vorgaben seitens des DLR und der ESA.

Der abschließende Fragenteil lief so ab, dass sich die Teams in der Reihenfolge der Vorträge den Fragen der vier Experten stellen mussten. Die Fragen deckten alle Bereiche der Experimente sowie vor allem kritische Bereiche ab, um den Experten die Möglichkeit zu geben, die Projekte besser zu verstehen.

Der Tag klang mit einem leckeren Abendessen in der Pizzeria L’Osteria, bei anregenden und informativen Gesprächen über die einzelnen Experimentideen aus. Für unsere Delegation ging es nicht zu spät ins Bett, da am zweiten Tag unsere eigene Präsentation anstand.

Am nächsten Morgen startete um 9 Uhr die nächste Präsentation. Das Team LEOPaRD stellte ihr Experiment über Radioaktivitätsmessungen auf Photomultiplier-Basis vor. Danach präsentierte das Team von EXCISS ihr Projekt, bei dem sie Grundbausteine des Sonnensystems durch Reaktionen in Staub durch elektrische Lichtbögen entstehen lassen wollen. Um 10 Uhr war dann unser Team mit ihrer Präsentation an der Reihe. Die aufwändigen Animationen und das hoffentlich bald veröffentlichte PAPELL-Video kamen besonders gut an. ARISE schloss die Experimentpräsentationen ab. Hier soll die Klumpenbildung geladener kosmischer Staubteilchen untersucht werden. Diese Gruppe hatte auch bereits einige Tests im ZARM Fallturm durchgeführt und spannende Ergebnisse vorgestellt. Anschließend hielt eine Mitarbeiterin des DLR einen sehr interessanten Vortrag über Risikomanagement beim DLR. Hierbei ging es um die Risikoeinschätzung, Risikoklassifizierungen sowie um die formalen Vorgaben.

Nach der Mittagspause wurde die Gerst-Mission vorgestellt, wobei das Augenmerk vor allem auf der kommenden Mission im Frühjahr 2018 lag. Im Anschluss wurde wieder ein Fragenteil wie am Vortag durchgeführt. Bei unserem Projekt bezog sich der überwiegende Teil der Fragen auf zukünftige Anwendungen der Ferrofluidpumpen-Technologie.

Und damit war der Auswahlworkshop des DLR auch schon vorbei und nachdem noch ein Bild mit Astronaut Gerhard Thiele gemacht worden war, trat unser Team die Rückfahrt nach Stuttgart an.

Wir danken für die zahlreichen informativen und innovativen Vorträge der anderen Teams und wüschen allen viel Erfolg bei der weiteren Auswahl!